Die Schokolade und die Schweiz
10.12.2025
Schokolade ist weit mehr als nur ein Genussmittel. Der Film «Die Schokolade und die Schweiz» zeigt, wie aus der einst kleinen Schweizer Schokoladenindustrie eine weltbekannte Marke wurde – und welche sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen damit verbunden sind.
Schokolade gehört fest zu unserem Alltag: 2024 konsumierten die Schweizerinnen und Schweizer durchschnittlich 10,6 Kilogramm davon. Wir überlegen uns aber selten, welche Geschichte hinter der Schokolade steckt und welch langen Weg eine Tafel zurücklegt. Genau dieser Spur folgt der Film «Die Schokolade und die Schweiz». Er erzählt, wie die Schweiz im 19. Jahrhundert dank Erfindungen wie der Milchschokolade oder des Conchierens zur Schokoladennation wurde, und zeigt zugleich, wie historische Strukturen und globale Handelsbeziehungen die Produktion bis heute prägen. Der Film richtet den Blick aber auch auf Innovationen der heutigen Schokoladenherstellung und fragt: Wie könnte die «Schokolade der Zukunft» aussehen?

Das Filmteam reiste quer durch die Schweiz, zu historischen Manufakturen, zur ZHAW Wädenswil, wo an so genannter Laborschokolade geforscht wird, sowie nach Ghana und in die Elfenbeinküste, die wichtigsten Kakaoanbauländer. Dort kommen Kleinbäuerinnen und -bauern zu Wort, die von ihrem Alltag erzählen – aber auch von Missständen wie der mangelnden Transparenz «nachhaltiger Labels». Der Film überzeugt durch eine sachliche, dokumentarische Ästhetik und einer Erzählstimme, die kritisch ist, ohne zu belehren.
Informationen zum Filmthema
Woher kommt der Kakao?
Kakao – der wichtigste Rohstoff für Schokolade – wächst vor allem in Ländern rund um den Äquator, etwa in Ghana, der Elfenbeinküste oder Ecuador. Viele Menschen leben dort in ländlichen Gebieten und bewirtschaften kleine Felder. Die Erträge sind oft gering, die Ab-Hof-Preise niedrig, während Produktions- und Lebenshaltungskosten stetig steigen. Da viele Familien vom Kakaoanbau allein nicht leben können, müssen auch Kinder mitarbeiten. Kinderarbeit und Menschenhandel sind in einigen Regionen deshalb weit verbreitet. Hinzu kommen Arbeitsbedingungen ohne ausreichenden Schutz und Umweltprobleme wie Abholzung und Bodenerosion. Der Klimawandel verschärft diese Situation zusätzlich.
Perspektiven für eine gerechtere Zukunft
Trotz dieser Herausforderungen gibt es Initiativen, die zeigen, dass Schokolade auch anders produziert werden kann. Produzentinnen und Produzenten, die auf Gemeindeentwicklung setzen, fördern nicht nur einzelne Bäuerinnen und Bauern, sondern ganze Dorfgemeinschaften. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Rückverfolgbarkeit. Sie zeigt, woher der Kakao stammt und unter welchen Bedingungen er angebaut wird.

Ein vielversprechender Ansatz ist die Agroforstwirtschaft, bei der Kakaobäume gemeinsam mit anderen Pflanzen kultiviert werden. Das schützt den Boden, stärkt die Artenvielfalt und erhöht langfristig die Einkommen der Produzierenden. Wenn Kleinbauernfamilien zusätzlich über Land- oder Baumbesitz verfügen, gewinnen sie finanzielle Sicherheit und Mitsprachemöglichkeiten.
Viele Organisationen setzen sich zudem für faire Verträge mit höheren Ab-Hof-Preisen, langfristigen Abnahmegarantien und Zugang zu Finanzierung oder Infrastruktur ein. Besonders entscheidend ist auch die Stärkung der Frauen. Wenn Frauen ein eigenes Einkommen und Mitspracherecht haben, profitieren ganze Familien und Dorfgemeinschaften davon.
Das Begleitmaterial
Der Film deckt alle Dimensionen der Bildung für Nachhaltige Entwicklung ab und fördert systemisches Denken, ethische Urteilsbildung und globale Verantwortung. Er regt dazu an, eigene Konsumentscheide zu reflektieren und nachhaltige Alternativen zu prüfen, was die Handlungskompetenz der Lernenden stärkt. Im Begleitmaterial zum Film für die Sekundarstufe II (Gymnasium und Berufsschule) gehen die Schülerinnen und Schüler der übergeordneten Frage nach, was die Schweizer Schokolade der Zukunft beinhaltet. Sie lernen, wie Schokolade produziert wird und welcher Player von wem profitiert. Danach entwickeln sie in Gruppen die Schokolade der Zukunft und präsentieren sich ihre Ideen gegenseitig.
Folgende Lernziele werden dabei verfolgt:
Die Schülerinnen und Schüler können...
- lokale und globale Zusammenhänge am Beispiel Schokolade erkennen.
- die Herkunft und Produktionsschritte einer Schokolade kritisch betrachten.
- eigene Vorstellungen zum Schokoladenkonsum transparent machen und zukunftsorientierte Ideen ins Plenum bringen.