Lernen wie ein Detektiv: Die Mystery-Methode im Unterricht
27.05.2025

 
Mysterys machen Lernen lebendig, dialogisch und herausfordernd. Sie eignen sich besonders für Themen mit gesellschaftlicher Relevanz und zukunftsgerichteter Perspektive. éducation21 bietet neben einem Leitfaden verschiedene fixfertige Beispiele an, zeigt aber auch, wie Lehrpersonen eigene Mysterys erstellen können.

Rätseln, kombinieren, verstehen – das ist der Kern der Mystery-Methode. Mysterys sind eine faszinierende, kooperative Lernform, bei der Schülerinnen und Schüler wie Detektivinnen und Detektive einer komplexen Frage auf den Grund gehen. Im Zentrum steht das forschende, vernetzte Denken, das Interpretieren und Gewichten von Informationen und gemeinsam mit anderen eine Lösung zu finden. 

Was ist ein «Mystery»?

Wie hängen unser Alltag und globale Herausforderungen wie Klimawandel, Wasserknappheit oder soziale Ungleichheit zusammen? Die Mystery-Methode macht diese komplexen Fragen für Schülerinnen und Schüler greifbar. 

«Mystery» bedeutet so viel wie Rätsel oder Geheimnis – und genau darum geht es auch im Unterricht: Lernende erhalten eine rätselhafte Ausgangssituation und eine Leitfrage. Diese verweist auf ein gesellschaftliches, ökologisches oder wirtschaftliches Alltagsproblem. Eine fiktive Einstiegsgeschichte dient als Türöffner in das Thema. Mit Hilfe von Informationskarten versuchen die Schülerinnen und Schüler, in Kleingruppen die Leitfrage zu beantworten. Dabei müssen sie die Informationskarten analysieren, ordnen und verknüpfen, um gemeinsam eine plausible Lösung auf die Leitfrage zu finden. Wie in einem Kriminalfall rekonstruieren sie das Geschehen mit dem Ziel, Zusammenhänge zu erkennen und Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Die eine richtige Lösung gibt es aber nicht – sondern viele mögliche, die gut begründet sein müssen.

Warum Mysterys so wirkungsvoll sind

Diese Methode fördert eine Vielzahl an Kompetenzen:

  • Vernetztes Denken: Informationen müssen geordnet, gewichtet und sinnvoll verknüpft werden.
  • Perspektivenwechsel: Ökologische, ökonomische und soziale Blickwinkel werden einbezogen.
  • Argumentationsstärke: Hypothesen werden gebildet, geprüft und logisch begründet.
  • Teamarbeit: Lernende diskutieren, lösen Konflikte und entwickeln gemeinsam eine Lösung.

Und: Mysterys machen komplexe globale Zusammenhänge sichtbar – und stellen Verbindungen zur Lebenswelt der Lernenden her.

So läuft ein Mystery im Unterricht ab

Ein Mystery kann sowohl zu Beginn oder am Ende einer Unterrichtseinheit oder auch als Vertiefung eingesetzt werden und wird normalerweise in vier Phasen durchgeführt:

1. Einführung
Einstieg über eine Rahmengeschichte, stellen der Leitfrage, Materialvergabe.
2. Gruppenarbeit
Kleingruppen (3–5 Personen) analysieren die Informationskarten und rekonstruieren die Situation.
3. Präsentation
Jede Gruppe stellt ihre Lösung und ihr Wirkungsgefüge (siehe unten) vor, wichtig ist die argumentative Herleitung.
4. Reflexion
Die Lernenden halten in einem Lernjournal fest, wie sie vorgegangen sind, was sie gelernt haben, und welche Fragen offen bleiben.

Besonders beliebt: Lösung als Wirkungsgefüge visualisieren – eine Art Mindmap, in dem die Informationskarten geordnet und die Zusammenhänge, Ursachen und Folgen mittels Pfeilen sichtbar gemacht werden. 

Bewertung: Qualität statt «richtig oder falsch»

Bei einem Mystery gibt es keine eindeutige, korrekte Lösung. Konkrete Kriterien zur Beurteilung können aber sein: 

  • Wird die Leitfrage beantwortet?
  • Sind Umwelt-, Gesellschafts- und Wirtschaftsaspekte verknüpft?
  • Werden fachlich korrekte Erklärungen geliefert?
  • Gibt es realistische Handlungsvorschläge?
  • Wird eine persönliche Haltung sichtbar?

Ein eigenes Mystery gestalten? So geht’s!

Ein gutes Mystery basiert auf realen Geschichten mit Bezug zur Lebenswelt der Lernenden – etwa Zeitungsberichte, Reportagen oder Filmausschnitte. Die Leitfrage soll spannend, offen oder sogar paradox sein. Informationskarten enthalten gezielt auch widersprüchliche oder irrelevante Details, um kritisches Denken und den Umgang mit konträren Informationen zu fördern. Mehr zur Erstellung eines eigenen Mysterys bietet das Handbuch zur Produktion eines Mysterys.

Neuer Leitfaden für die Umsetzung und ein Handbuch für die Produktion eines Mysterys

Der neue Leitfaden von éducation21 zeigt praxisnah, wie Mysterys im Unterricht erfolgreich umgesetzt werden können. Mit dem neuen Handbuch zur Produktion eines Mysterys können Lehrpersonen eigene Mysterys entwickeln. Und das auf allen Schulstufen und im Kontext der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE).

Leitfaden zur Umsetzung eines Mysterys im Unterricht

Handbuch zur Produktion eines Mysterys

 

Webinar Mystery

Rätseln, entdecken, vernetzen: Mystery im Unterricht!

Am 3.9.2025, 12.30 Uhr lädt éducation21 zu einem spannenden Webinar rund um die Mystery-Methode ein.

Gemeinsam gehen wir den Fragen nach:

  • Was ist ein Mystery? 
  • Wie funktioniert die Methode im Unterricht?
  • Und wie entwickle ich ein eigenes Mystery?

Weitere Informationen folgen – bleiben Sie informiert über unseren Newsletter oder unsere Website.

Ideal für alle Lehrpersonen und Ausserschulische Akteurinnen/Akteure, die entdeckendes Lernen mit BNE verbinden möchten.