Nachhaltigkeit im Wandel der Jahreszeiten erleben
vEntdeckung der städtischen Biodiversität und gemeinsame Gartenworkshops

Kurzbeschrieb
Obwohl der Whole School Approach (WSA) (Wals & Mathie, 2022) in der Bildungsforschung und -politik als entscheidend für die Entwicklung von BNE-Kompetenzen bei Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften anerkannt wird, haben nur wenige Schulen diesen Ansatz umfassend integriert. Gute Beispiele sind die Schulen Edmond-Gilliard und Pestalozzi in Yverdon-les-Bains.
Für die Schulen steht «Harmonisches Zusammenleben» als Ziel im Mittelpunkt des Projekts für einen urbanen Garten. Dieser Garten ist an sieben Tagen in der Woche für die Öffentlichkeit zugänglich und liegt mitten in der Stadt. Es ist ein Ort vielfältiger Erfahrungen und Begegnungen, der nicht nur als Unterstützung des schulischen Lernens für Primarschülerinnen und Primarschüler dient, sondern auch den Erwerb wertvoller Kompetenzen für ein erfolgreiches Zusammenleben zwischen Mensch und Natur ermöglicht. Durch die Erkundungsaktivitäten und die erlernten Anbaumethoden werden die Experimentierfreude der Schülerinnen und Schüler sowie ihre Selbstständigkeit und ihr Selbstvertrauen gefördert. Das sind Schlüsselkompetenzen, um sich als Akteurin oder Akteur für die Umwelt zu engagieren.
Für Lehrerinnen und Lehrer bietet der Garten die Möglichkeit, sich darin zu üben, häufiger ausserhalb der Schule zu arbeiten und das Wissen über BNE durch Fortbildungen und Erfahrungsaustausch zu erweitern. Der Garten ist auch ein Ort, an dem man die Natur im Laufe der Jahreszeiten beobachten kann und in dem Aktivitäten sowie Veranstaltungen ausserhalb der Schule stattfinden, die für Jugendliche, Familien und Einwohnerinnen und Einwohnern offen stehen. Der Garten ist mehr als nur ein Stück Land, das bewirtschaftet werden muss, er ist ein verbindender Ort, der die Schule nach aussen hin öffnet.
Bildungsziele
- Auf der Ebene der Schülerinnen und Schüler
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- Entwicklung BNE-Kompetenzen (insbesondere Selbstständigkeit und Verantwortung sowie Denken in Systemen).
- Auf Schulebene
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- Stärkerer Einbezug der Schülerinnen und Schüler in das gesellschaftliche Leben. Sich ausserhalb des üblichen schulischen Rahmens durch Aktivitäten, die auf gegenseitiger Hilfe, Zusammenarbeit und Respekt beruhen, besser kennen lernen. Dies trägt zur Verbesserung des Schulklimas bei.
- Auf der Ebene des lokalen Sozialgefüges
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- Die gemeinsame Anlage eines Gemüsegartens an einem öffentlichen Ort durch beide Grundschulen stärkt die sozialen Bindungen zwischen Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen Stadtteilen.
- Es sollen Gelegenheiten für Begegnungen zwischen Schule, Familien und der Gemeinschaft geschaffen werden, um den Austausch von Standpunkten sowie das Verständnis für kulturelle und generationenbedingte Unterschiede zu fördern. Ziel ist es, gemeinsam einen Raum für Dialog und gegenseitige Bereicherung zu gestalten, der über den üblichen schulischen Rahmen hinausgeht.
Besondere Stärken
- Vision und BNE-Führung
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Das Projekt wird von zwei Schulleitungen getragen, die sich für die Lehrkräfte einsetzen und diese unterstützen, sowie von engagierten Akteurinnen und Akteuren aus dem Vereinswesen. Es ist Teil der Überlegungen zum Konzept der kantonalen Waadtländer Initiative «360-Grad-Chancengleichheit».
- Anders lernen
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Der Garten ist ein Ort, der für alle Menschen zugänglich ist. Es erfüllt die Bedürfnisse aller Schülerinnen und Schüler, unabhängig von ihrer Erfahrung und ihrer Art zu lernen. Jeder Schüler und jede Schülerin entwickelt sich in seinem oder ihrem eigenen Tempo und hat einen grossen Freiraum. Die im Unterricht durchgeführten Aktivitäten gewinnen für die Schülerinnen und Schüler an Bedeutung, da sie in positiven und anregenden Erfahrungen im Freien verankert sind (Verfassen von Gedichten, Rezepten, Tagebucheinträgen, Malen usw.).
- Entwicklung neuer beruflicher Fähigkeiten
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Lehrerinnen und Lehrer entwickeln ihre Praxis unter Berücksichtigung von BNE weiter. Sie besuchen regelmässig mit ihren Schülerinnen und Schülern ein Gebiet, das reich an biologischer Vielfalt ist, um «Draussen unterrichten» zu praktizieren. Durch Workshops mit Umweltfachleuten sowie durch Schulungen und den Austausch von Praktiken mit Kolleginnen und Kollegen integrieren sie die Prinzipien der Nachhaltigkeit in ihren Unterricht.
- Offenheit gegenüber der lokalen Gemeinschaft
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Schulexterne Aktivitäten, die im Rahmen des «Naturclubs» angeboten werden, ermöglichen es Kindern und Jugendlichen, ausserhalb der Schule Initiativen zu ergreifen und sich zu trauen, sich an einem gemeinsamen Projekt zu beteiligen. Ausserdem stehen Veranstaltungen wie das Erntefest oder die «Sonntage mit der Familie im Garten» allen Bevölkerungsgruppen offen (Seniorinnen und Senioren, Migrantinnen und Migranten, Menschen mit Behinderungen usw.), was das harmonische Zusammenleben fördert.
Planung und Durchführung
Schulen können unterschiedliche Wege zur Nachhaltigkeit gehen, aber der entscheidende Faktor scheint zu sein, dass mehr als ein Blütenblatt im Modell der WSA-Blume (Wals & Mathie, 2022) aktiviert werden muss, um den Weg einer Schule zu einer umfassenden institutionellen Entwicklung zu unterstützen. In diesem Sinne ist der Fall der Primarschulen in Yverdon-les-Bains beispielhaft. Wie bei einer fast vollständigen WSA-Blume, deren Blüten sich rund um eine Vision einer inklusiven und nachhaltigen Schule gruppieren, entfalten sich rundherum ein innovatives Lernumfeld, innovative Lernprozesse, kontinuierliche Weiterbildungen, eine Bildungsgemeinschaft sowie institutionelle Praktiken.
- Vision
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Anders unterrichten, ausserhalb der Schulmauern und durch eigene Erfahrungen: Dieses Ziel verfolgt das Projekt eines Gemeinschaftsgartens in Yverdon-les-Bains, das auf Anregung der Vereinigung Association Coeur d'artichaut entstanden ist.
Es geht darum, alle Kinder und Jugendlichen bestmöglich zu fördern, ihnen eine faire Chance auf eine solide Ausbildung zu geben und die Fähigkeiten zu entwickeln, mit denen sie am Aufbau einer nachhaltigen Gesellschaft mitwirken können. Die Nachhaltigkeitsreferentin der Einrichtungen erläutert dies wie folgt: «Im Garten herrscht ein anderer Rhythmus als in der Schule, wo man Aufgaben erledigen muss – es gibt viel Freiheit und mehr Flexibilität für die Kinder. Die Betreuerinnen haben ein offenes Ohr für die Wünsche und Ideen der Schülerinnen und Schüler». - Lernprozesse und Lernumfeld
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Im Garten bewegen sich die Kinder, helfen sich gegenseitig und werden für die biologische Vielfalt sensibilisiert. Sie entdecken die Verbindungen und Wechselwirkungen, zum Beispiel zwischen Vögeln, Samen und Insekten. Durch das Ernten und Probieren der Pflanzen stellen sie eine Verbindung zu einer gesunden Ernährung her.
Jeder «Besuch» im Garten dauert drei Stunden und die Aktivitäten variieren mit den Jahreszeiten.
- Im Frühling gibt es viele Beobachtungsaktivitäten, sei es rund um den Teich, wo die Schülerinnen und Schüler die Spuren der erwachenden Natur finden müssen, oder wenn sie die Bäume suchen müssen, die den ihnen gezeigten Blattformen entsprechen. Es gibt Infotafeln über Insekten und sie werden dazu ermutigt, nach Insekten zu suchen. Sie setzen sie vorsichtig in die entsprechenden Behälter, und schauen, welchem Insekt es auf der Tafel entspricht. Anschliessend wird das Insekt wieder freigelassen. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten auch mit ihren Händen: Je nach Jahreszeit können sie Setzlinge pflanzen oder Unkraut jäten. Mit den Kräutern, die sie anbauen, trainieren sie auch ihren Geruchssinn. Es werden Spiele von ihnen selbst oder den Betreuerinnen ausgedacht, insbesondere für die Gartenfeste.
- Im Herbst stehen die Arbeiten zum Thema «Samen» auf dem Programm. Die Schülerinnen und Schüler trocknen sie in grossen Saatguttrocknern, die sich in den Gewächshäusern befinden. Sie sortieren sie und füllen sie in Tüten für die Saatgut der Stadt. Auch aromatische Pflanzen werden getrocknet, um daraus Kräutertees zu machen. Verschiedene andere Produkte, die im Garten wachsen, werden ebenfalls verarbeitet, um auf dem Markt verkauft zu werden. Diese Marktverkäufe ermöglichen es, den Kindern die Bedeutung der Nähe zwischen dem Ort, an dem die Produkte geerntet werden, und dem Ort, an dem sie im Sinne einer kurzen Kreislaufwirtschaft konsumiert werden, bewusst zu machen.
- Hinzu kommt die gesamte Pflege wie Holz hacken, Kompost suchen oder Wege mit Hilfe von Spänen und geflochtenen Weidenzweigen anlegen.
- Auch kreative Aktivitäten werden im Garten initiiert, wie das Anfertigen von kleinen Bildern oder «Land Art». Die Kinder sind ausserdem immer sehr interessiert, wenn es darum geht, sich um die Ziegen zu kümmern, die nebenan weiden.
Vom Garten ins Klassenzimmer
- Damit sich die Aktivitäten nicht nur auf den Garten beschränken, regen die Lehrerinnen und Lehrer die Schülerinnen und Schüler dazu an, eine Schülerzeitung zu erstellen; andere wiederum arbeiten im wissenschaftlichen Bereich oder schreiben Gedichte und Lieder. Ausserdem bereitet jede Klasse für das Sommerfest eine Aktivität in Verbindung mit dem Garten für die anderen Schülerinnen und Schüler sowie die Eltern vor. So werden die Lehrerinnen und Lehrer ermutigt, sich an der Seite der Gartenbetreuerinnen zu engagieren.
Andere Projekte, die mit dem Garten in Verbindung stehen, werden nach und nach parallel dazu umgesetzt.
- Ein erstes Beispiel thematisiert die Herausforderungen im Zusammenhang mit nachhaltiger Ernährung. Im Projekt «Mund zu Mund» erforschen die Schülerinnen und Schüler diese auf vielfältige Weise: Sie besuchen den Markt, um Obst und Gemüse für die Pausen der Schulwoche einzukaufen, beobachten auf einem Bauernhof, wie Obst und Gemüse angebaut werden, und bereiten in der Schule unter Anleitung einer lokalen Restaurantbesitzerin vegetarische Gerichte zu. Ein zweites Beispiel steht im Zusammenhang mit der Umgestaltung von Schulhöfen. Dies wird von der Radix-Stiftung unterstützt. Nach Abschluss der Arbeiten werden «Tage der biologischen Vielfalt auf meinem Schulhof» organisiert, an denen die Kinder im Rahmen von Fachleuten organisierten Workshops die Möglichkeit haben, das Thema zu erarbeiten.
- In Zukunft wird es auch im Gemüsegarten von Centre Pro Natura in Champ-Pittet möglich sein, Workshops durchzuführen. Ausserdem wird allmählich eine Zusammenarbeit mit der Berufsschule «Centre professionnel du Nord vaudois» aufgebaut, die ein Dutzend kleiner Gemüsegärten in Permakultur besitzt. Da die Auszubildenden nicht genügend Zeit haben, diese Gärten zu pflegen, gibt es Überlegungen, diese Parzellen den Lehrkräften zur Verfügung zu stellen. Diese werden autonomer sein und bei Bedarf auch auf das Fachwissen der Ausbilderinnen und Ausbilder sowie der Auszubildenden zurückgreifen können.
- Weiterbildung
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- Eine Zusammenarbeit mit Pro Natura im Rahmen der Sensibilisierung für die Biodiversität Jedes Jahr bietet die Organisation kostenlose Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer zu bestimmten Themen an. Diese Fortbildungen dienen als Grundlage für Kulturprojekte, die mit den Klassen durchgeführt werden. Zum Beispiel wurde das Thema «Kleine Kriechtiere» (Schnecken) an einem Nachmittag behandelt und anschliessend in den Klassen erarbeitet. Die Arbeiten der Schülerinnen und Schüler wurden anschliessend im Zentrum von Centre Pro Natura in Champ-Pittet für Besucherinnen und Besucher ausgestellt..
- Ein Archipel des Lernens: Draussen unterrichten rund um die Schule
Ein weiterer Schwerpunkt wurde in Zusammenarbeit mit der HEP Vaud im Rahmen des Projekts mit dem Titel «Archipel» entwickelt. Das Programm bietet den Lehrkräften jeder Schule die Möglichkeit, Orte in der Umgebung ihrer Schule zu finden, an denen sie ausserschulische Bildungsaktivitäten durchführen können. Diese Orte sind unterschiedlicher Art: Wald, städtische Gebiete, Schule, Land, Agglomerationen; wie Inseln, zwischen denen die Schülerinnen und Schüler hin- und herreisen können. Konkret nahmen im Jahr 2024 vierzig Lehrerinnen und Lehrer der Primarschulen in Yverdon-les-Bains an der dreitägigen Ausbildung teil. Sie entdeckten, wie sie Unterrichtssequenzen zu verschiedenen Orten in Yverdon-les-Bains erstellen können. Derzeit sind fast 25 Unterrichtssequenzen verfügbar. «Archipel» hat somit das gemeinsame Lernen ermöglicht: die Lehrpersonen werden geschult, das macht ihnen Lust, draussen zu unterrichten, und gleichzeitig teilen sie das, was sie gemacht haben, mit anderen.
- Zeichnen und Gestalten im Garten Die Lehrpersonen erhalten durch die schulische Kulturvermittlerin der Schulen Edmond-Gilliard und Pestalozzi eine Ausbildung sowie künstlerische Begleitung in der Natur für ihre Klassen.
- Bildungsgemeinschaft
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Ausserhalb der Schulzeiten haben sich verschiedene Aktivitäten auf den Garten ausgeweitet.
- Die Schülerinnen und Schülern, die während des Schuljahres (2021–2022) an der Pilotphase teilgenommen haben, entwickelten ein «Naturclub». Dieser Naturclub bot Primarschulkindern die Möglichkeit, andere Jugendliche aus der Stadt zu treffen: Es wurden samstags Workshops für 4- bis 8-Jährige und dienstags für 8- bis 12-Jährige sowie der «Ferienpass» während der Sommerferien organisiert. Ausserdem war der Garten dank der Unterstützung von Freiwilligen an den Sommersonntagen von 17–18 Uhr für alle Familien «geöffnet», deren Kinder im Laufe des Jahres zum Anpflanzen hergekommen waren und jetzt ernten konnten.
- Im Mai und Juni treffen sich alle Schülerinnen und Schüler, die an den Workshops teilgenommen haben, am Morgen im Garten. Am Nachmittag führen die Schülerinnen und Schüler die Familien durch den Garten und beziehen sie in die von ihnen erfundenen Spiele mit ein.
- Der Garten ist ein Bereich, der das ganze Jahr über für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Workshops für alle Altersgruppen werden ausserhalb der Schulzeit von der Vereinigung «Cœur d'artichaut» angeboten: «Gemüsegarten anlegen», «Kreative Workshops mit Geflüchteten», «Kinder-Senioren-Treffen» usw. Darüber hinaus kann jeder den Garten besuchen, um neue Energie zu tanken und spontane Bekanntschaften zu machen.
- Institutionelle Praktiken
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Dieses Projekt vermittelt die Grundsätze der nachhaltigen Entwicklung, vor allem aber verkörpert es sie durch konkrete Massnahmen der Schule. Mit anderen Worten, es geht darum, «den Worten Taten folgen zu lassen» (walking the talk): Die Wahl des Managements, der Organisation des Schullebens, der Raumgestaltung oder auch der lokalen Partnerschaften wird zu einem Hebel, um Nachhaltigkeit im Alltag zu erproben. Diese praktische Umsetzung vor Ort ermöglicht es der gesamten Bildungsgemeinschaft – Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Verwaltungspersonal –, aktiv und kooperativ zu lernen, indem sie die konkreten Auswirkungen der umgesetzten Initiativen beobachten.
Organisation
Mitglieder:
- Der Verein Coeur d'artichaut und seine pädagogische Ausrichtung
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Der Verein stammt aus den «Jardins et Panier du Coeur in Yverdon-les-Bains», dessen Mitglieder in den Jahren 2002–2003 eine städtische Brache in einen Garten umgewandelt hatten, um frisches Gemüse zur Verfügung zu stellen. Im Laufe der Zeit hat sich der Garten weiterentwickelt und einen immer grösseren Platz eingenommen. Derzeit besteht er aus einem Erholungsgebiet und einer ökologischen Zone mit Obstbäumen, Bienenstöcken, einem Teich, Ziegen und einem Gemüsegarten. Ein kleines Holzhaus und zwei Gewächshäuser grenzen an den bewirtschafteten Teil. Schliesslich wurde eine Hütte mit passenden Holzstämmen als Sitzgelegenheit eingerichtet, wo sich die Kinder und Lehrkräfte versammeln können.
- Leitungen der beiden Primarschulen, Verein Coeur d'artichaut und der Kanton
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Bis das Projekt verwirklicht werden konnte, dauerte es fast zweieinhalb Jahre.
Zwischen 2021 und 2022 konnte die Pilotphase dank kommunaler Zuschüsse in Höhe von CHF 25'000 aus der Abteilung für Nachhaltigkeit sowie der Unterstützung der Schulleitungen der beiden Primarschulen beginnen. Hinzu kam eine eineinhalb Jahre dauernde einmalige Beteiligung des Kantons an ausserschulischen Aktivitäten.
- Die Nachhaltigkeitsreferenten
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Um die Nachhaltigkeit des Projekts zu gewährleisten, sollen die in den Schulen tätigen Nachhaltigkeitsbeauftragten Vereinbarungen zwischen den Schulen und den Gemeinden treffen.
Organisation :
- Erstes partizipatives Treffen der verschiedenen Akteurinnen und Akteure
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Was die Organisation zwischen den verschiedenen beteiligten Akteurinnen und Akteuren betrifft, fand im Juni 2021 auf Initiative des Vereins Cœur d'artichaut ein erstes partizipatives Treffen mit den assoziativen, privaten und institutionellen Partnern von Yverdon-les-Bains statt, um die verschiedenen Bedürfnisse der Schulen, Institutionen, Vereine und für die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt besser zu abzuholen.
- Viele Workshops wurden mit dem Verein Coeur d'artichaut durchgeführt
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Nach diesem Schritt konnte die Pilotphase des Projekts mit 8 Klassen beginnen. Diese profitierten in jenem Schuljahr von 60 Workshops (7 pro Klasse) mit dem Verein Coeur d'artichaut zu Gartenarbeit und Sensibilisierung für Biodiversität. So sind es heute drei Fachpersonen in den Bereichen Bildung und Umwelt des Vereins Coeur d'Artichaut, welche die Aktivitäten im Garten das ganze Jahr über betreuen und heute etwa 20 Schulklassen begleiten (inzwischen sind auch Sonderschüler zum Projekt hinzugekommen).
- Zusammenarbeit zwischen Verein und Lehrkräften
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Um die Verbindung zwischen den Lernzielen des PER und den Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler im Garten sicherzustellen, treffen sich die Fachpersonen und die Lehrerinnen und Lehrer drei Mal pro Jahr. Diese Treffen bieten die Gelegenheit, die verschiedenen abgeschlossenen Projekte zu bewerten und zukünftige zu besprechen.
Pädagogische Methoden
Das Projekt ermöglicht es, Verbindungen zu den Zielen des PER zu knüpfen. Es erfordert nicht die Einführung von zusätzlichen Lehrmitteln.
Beurteilung
Das Projekt und die entwickelten Kompetenzen als solche sind nicht Gegenstand von Bewertungen im engeren Sinne. Stattdessen wird am Ende des Jahres eine kleine Umfrage unter den Schülerinnen und Schülern durchgeführt, die dann als Grundlage für die Überlegungen der Lehrerinnen und Lehrer sowie der Betreuerinnen des Gartens dient.
Herausforderungen für den/die Befragte/n
- Unterstützung bei den Behörden sowie finanzielle Unterstützung finden, um das Projekt zu starten
- Finanzierungen langfristig sichern
- Die Kontinuität der Betreuung durch engagierte Personen gewährleisten
- Die Pflege des Gartens langfristig gewährleisten
Einfach umzusetzen ?
Schulen können unterschiedliche Wege zur Nachhaltigkeit gehen – jede Schule entwickelt ihre eigene Vision und gestaltet ihren eigenen Weg, um diese zu erreichen. Im Hinblick auf eine umfassende institutionelle Entwicklung ist es entscheidend, dass mehr als ein Blütenblatt im Modell der WSA-Blume (Wals & Mathie, 2022) aktiviert wird. Darüber hinaus verdeutlicht der Fall Yverdon-les-Bains die Bedeutung günstiger Rahmenbedingungen (das bereits bestehende Gartenareal, die Mitwirkung von Personen mit pädagogischem Feingefühl und gärtnerischen Kompetenzen sowie die Verfügbarkeit von Fördermitteln). Ausserdem ist eine gewisse Führung unverzichtbar, um das Projekt zu tragen. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese von der Schulleitung, den Lehrkräften, den Nachhaltigkeitsreferenten, der Gemeinde oder anderen engagierten Akteurinnen und Akteuren kommt.
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In Kürze
- Im Rahmen des Gemeindefonds für Nachhaltigkeit (der korrekte Name lautet «Börse für nachhaltige Projekte») hat die Stadt Yverdon-les-Bains für die Pilotphase des Projekts zwei Jahre lang Subventionen in Höhe von CHF 25'000 pro Jahr gewährt. Diese Subventionen finanzierten teilweise die ausserschulischen Akteure, die Projektkoordination sowie das Material. Die Subventionen wurden für drei weitere Jahre verlängert mit dem Ziel einer nachhaltigen Verankerung.
- Im Rahmen ihres Finanzhilfeprogramms hat éducation21 einen Beitrag von CHF 30'000 zugesprochen. Dies finanzierte teilweise die ausserschulischen Akteure, die Projektkoordination sowie das Material.
- Über das Kinder- und Jugendprogramm hat der Kanton die ausserschulischen Aktivitäten (Naturclub) für ein Jahr finanziert (Betrag: CHF 20'000).