Gemeinsam gärtnern

Wo kommt mein Essen her?

«Die Arbeit im Garten verbindet Service Learning mit entdeckendem Lernen», Andres Rando, Lehrperson, Schule Bühl

Kurzbeschrieb

Nachhaltiger Lebensmittelkonsum ist ein wichtiges BNE-Thema: Welche Zusammenhänge bestehen zwischen der täglichen Mahlzeit auf dem Teller und der Herkunft der Lebensmittel? Mit dem Klassenprojekt "Forschungslabor (Stadt! Pflanzen! Los!)", das vom Wolkenkratzerkombinat organisiert wird, setzen sich die Lernenden mit ihren eigenen Konsumgewohnheiten bei Lebensmitteln auseinander. Dabei stehen folgende Fragen im Vordergrund:

  • Was essen wir eigentlich den ganzen Tag? 
  • Ist es sinnvoll, Gemüse und Obst am Stadtrand zu produzieren? 
  • Wie kommt das Gemüse und Obst zu den Leuten?

Um diese Fragen zu beantworten, führen die Lernenden ein Ernährungstagebuch und werten dieses in der Klasse aus. Zudem entdecken sie den Ablauf einer Gartenkooperative anhand konkreter Forschungsaufträge und indem sie selbst Gartenarbeit verrichten. Die konkreten Forschungsergebnisse setzen sie (mithilfe einer entsprechenden Institution) künstlerisch um und präsentieren diese am Abschlussessen. Das Abschlussessen kochen die Schülerinnen und Schüler selbst mit dem Gemüse und Obst, das sie in der Gartenkooperative ernten. Eingeladen sind Eltern, andere Verwandte und Quartier- bzw. Dorfbewohner. Im besten Fall setzt die Klasse die gewonnenen Erkenntnisse im eigenen Schulgarten um.

Bildungsziele

  • Herausforderungen annehmen und konstruktiv damit umgehen.
  • Den Sinn und Zweck von Service Learning erkennen.
  • Unterschiede zwischen marktorientierten und nachhaltigkeitsorientierten Produktionsmethoden benennen.
  • Forschungsergebnisse künstlerisch umsetzen.

Besondere Stärken

«Gemeinsam gärtnern» setzt sich für das Gemeinwohl ein und gilt damit als Service Learning.

Tagtäglich bekommen die Kinder zuhause etwas zu essen. Für sie ist das in der Regel etwas Selbstverständliches. Durch die Arbeit im Garten und die Auseinandersetzung mit dem Thema nachhaltige Ernährung erkennen die Lernenden, was alles passieren muss, damit eine Karotte zu einer Karotte wird und den Weg auf den Teller findet. 

«Gemeinsam gärtnern» lässt Kinder die Komplexität von etwas vermeintlich Selbstverständlichem wie Essen erkennen. 

Tagtäglich bekommen die Kinder zuhause etwas zu essen. Für sie ist das in der Regel etwas Selbstverständliches. Durch die Arbeit im Garten und die Auseinandersetzung mit dem Thema nachhaltige Ernährung erkennen die Lernenden, was alles passieren muss, damit eine Karotte zu einer Karotte wird und den Weg auf den Teller findet. 

«Gemeinsam gärtnern» verbindet naturwissenschaftliche und künstlerische Denkweisen miteinander.

Während der Woche gehen die Lernenden Forschungsfragen nach, die sie anhand von theoretischem Wissen, Erklärungen von Experten und selbst gemachten Erfahrungen beantworten. So erleben sie bereits, wie Wissenschaft funktioniert. Dazu kommt, dass sie dieses Wissen anschliessend anderen auf unterhaltsame Weise vorstellen. So erkennen die Lernenden auch die Wichtigkeit von zielgerichteter Kommunikation, in diesem Falle auf kreative Weise. 

 

Planung und Durchführung

Vorbereitung im Vorfeld
Ausserhalb des Unterrichts (ohne die Lernenden):

  • Den Grossteil des Projekts organisiert das Wolkenkratzerkombinat, das heisst die Abklärung bezüglich der Finanzierung, die Zusammenarbeit mit einer Gartenkooperative und einen provisorischen Projektplan.
  • Das Wolkenkratzerkombinat bespricht und beendet den Projektplan mit den beteiligten Lehrpersonen.

Im Unterricht: (mit den Lernenden)

  • Vor den effektiven Projekttagen führt die Lehrperson/führen die Lehrpersonen die Themen Produktion und Konsum von Gemüse und Obst im Unterricht ein, damit einhergehend auch den Produktion-Transport-Kreislauf von Grossverteilern. Und die Schülerinnen und Schüler vergleichen die Preise ähnlicher bzw. gleicher Produkte zwischen den verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten im Quartier/im Dorf.

Während der Aktivität (mit den Lernenden)
Das Wolkenkratzerkombinat organisiert die Projekttage. Die Lehrpersonen sind für die Projektphasen im Unterricht zuständig und tragen die Verantwortung für die Kinder in und ausserhalb des Schulzimmers während des Projekts. 

1. Projekthalbtag

Projektstart im Schulhaus mit etwaiger Unterstützung (z.B. Wolkenkratzerkombinat). Auftrag für Schülerinnen und Schüler: Während drei Tagen ein Ernährungslogbuch führen.

2. Projekttag

In der Klasse Forschungsfragen für die Untersuchung in der Gartenkooperative entwickeln und die Antwort vor Ort suchen lassen. Zum Beispiel: Wie kam es zur Idee dieser Gartenkooperative? Wie sehen die Produktion und Distribution von Gemüse und Obst aus? 
Im Rahmen dieses Auftrags erkunden die Schülerinnen und Schüler den Garten (mitsamt Lager) und sie führen die geplanten Interviews durch, beispielsweise mit der Leitung der Gartenkooperative, einer dort helfenden Person oder auch einem Abonnenten.
Zusätzlich plant die Klasse eine künstlerische Umsetzung der Forschungsergebnisse, die am Abschlusstag präsentiert wird.

3. Projekthalbtag

Auswertung des Ernährungstagebuchs und erste Proben der künstlerischen Umsetzung der Forschungsergebnisse. 

4. Projekthalbtag

Mithilfe bei der Ernte des Gemüses und erstes Brainstorming für das Menü und die Gestaltung der Tische. 

5. Projekttag

Nach Möglichkeit vor Ort im/beim Gemeinschaftsgarten das Menü ein erstes Mal probekochen und an der künstlerischen Umsetzung der Forschungsergebnisse weiterüben. 

6. Projekttag

Kochen des Menüs, Vorbereitung der künstlerischen Umsetzung der Forschungsergebnisse, Dekoration (Menükarte, Tischtuch bedrucken, Tische decken etc.).
Im Anschluss daran folgt der Kinder-Apéro in der Gartenkooperative und das Abschluss-Essen mit der künstlerischen Umsetzung der Forschungsergebnisse. Eingeladen sind Eltern, Verwandte sowie Quartier- bzw. Dorfbewohner. 

Nach der Aktivität

  • Nach den Projekttagen erfolgt die Evaluation ebendieser durch alle Beteiligten, inklusive Lernende, die Dokumentation des Gesamtprojekts und die Abrechnung.

Organisation

An diesem konkreten Projekt beteiligt sind:

  • Das Wolkenkratzerkombinat: Erstellt Konzept, organisiert Projekttage, klärt Finanzierung ab und plant und übt die Aufführung für den Abschluss des Projekts.
  • Lehrpersonen: Behandeln das Projektthema im Unterricht und begleiten die Lernenden während ihrer Arbeit ausserhalb des Klassenzimmers.
  • Eine Gartenkooperative: Diese stellt ihre Infrastruktur zur Verfügung und ermöglicht den Lernenden, selbst Gartenarbeit zu verrichten. Zudem beantworten die Beteiligten der Gartenkooperative die Fragen der Lernenden. 
  • Pflanzplatz Dunkelhölzli
  • GZ Loogarten
  • Stiftung Mercator
  • Eltern und Geschwister der Schülerinnen und Schüler

Logistisch gesehen verlangt das Projekt:

  • Ein Klassenzimmer
  • Eine Gartenkooperative
  • Räumlichkeiten für den Abschluss (Küche, Esszimmer)
     

Pädagogische Methoden

  • Entdeckendes Lernen
  • Interdisziplinarität
  • Kooperation
  • Portfolio
  • Kunstproduktion
     

Beurteilung

Schülerinnen und Schüler
Die Schülerinnen und Schüler dokumentieren ihre Forschungsergebnisse und die Prozesse der Woche in einem Forschungstagebuch, das zeitgleich auch als Lerntagebuch fungiert. Zudem treffen sich die Arbeitsgruppen am Ende jedes Projekttags und stellen ihre Forschung und Forschungsergebnisse vor. Auch notieren sie jeden Tag positive und negative Erlebnisse auf einen Feedbackzettel für die Lehrpersonen. Durch all diese Schritte reflektieren die Schülerinnen und Schüler ihr Tun regelmässig. 

Lehrpersonen
Die Lehrpersonen nehmen an den ersten Projekttagen die Assoziationen der Schülerinnen und Schüler zum Thema Ernährung, Gemüse und Gärten in Fragebögen auf. Am Ende der Projektwoche befragen sie die Kinder in einem weiteren Fragebogen zu ihren Erfahrungen aus der Projektwoche: Was haben sie Neues gelernt? Was hat sie überrascht? Was nehmen sie mit in den Alltag?

Zudem setzen sich die Lehrpersonen jeden Tag für Auswertungsgespräche zusammen und nach dem Projekt folgt eine Evaluationsrunde mit allen Projektbeteiligten, nachdem sie die Eindrücke und Erfahrungen aus dem Projekt verarbeiten konnten. Erfahrungen, Methoden, Lernschritte und Verbesserungsmöglichkeiten werden zusammengetragen.
 

Herausforderungen für den/die Befragte/n

  • Das Gelingen eines solchen Projekts hängt von vielen Faktoren ab, gerade wenn die Anzahl beteiligter Personen gross ist und ausserschulische Orte dazukommen. Und bei Projekten, die mitunter draussen realisiert werden, stellt auch das Wetter eine unberechenbare Variable dar. Deshalb benötigt ein solches Projekt unter Umständen viel Improvisation seitens aller Beteiligten. Zu diesem Zweck müssen die Beteiligten hin und wieder von ihren Plänen abweichen und sich flexibel zeigen. Zudem verlangt Improvisation in einem solchen Kontext immer auch die Motivation, ein gelungenes Projekt auf die Beine zu stellen.
  • Um allen Beteiligten und deren Ansprüchen und Anliegen gerecht zu werden, braucht es Empathie. Diese entsteht mitunter aufgrund des Kooperationswillens. Den Beteiligten ist nämlich klar, dass sie das gleiche Ziel erreichen wollen.
  • Grundsätzlich hilft bei einem solch aufwändigen Projekt ein ausgeprägtes Interesse am jeweiligen Thema. Weil ein grosser Teil des Projekts ausserhalb des Schulhauses im Sinne vom entdeckenden Lernen und Service Learning passiert, besteht ein grundsätzlich höheres Interesse als bei der blossen Auseinandersetzung mit einem Thema im Schulzimmer. Die Lernenden müssen im Garten mitanpacken, sich die Finger schmutzig machen, ihre Forschungsergebnisse in einem Journal festhalten etc. So bleibt das Thema nicht nur Theorie, was wiederum das Interesse fördert. 

Einfach umzusetzen

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass bei steigender Anzahl beteiligter Akteure der Anspruch an die Planung und Durchführung eines Projekts steigt. Sofern die lokalen Gegebenheiten ein Projekt aber zulassen und die Organisation des Projekts strukturiert abläuft, kann dieses gut realisiert werden.
Alternativ kann das Projekt auch in unterschiedlich grossem Ausmass verwirklicht werden. Die Mitarbeit im Gemeinschaftsgarten kann beispielsweise auf einen eintägigen Besuch in diesem reduziert werden, an dem die Schülerinnen und Schüler den Forschungsfragen nachgehen. Oder eine andere Möglichkeit bestünde darin, auf die kreative Umsetzung des Projekts zu verzichten. 
Kurzum: Weil sich das Projekt aus vielen Einzelteilen zusammensetzt, ist es an der Lehrperson zu überlegen, welche Teile sie umsetzen möchte.
 

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In Kürze

Schlüsselwörter
Nachhaltige Produktion, Distribution und Konsum Nachhaltige Ernährung
Typ
In der Klasse
Schulstufe
Schule Bühl
Anzahl der Klassen
1
Anzahl der Kinder
20
Ort
Zürich
Kanton
Zeitlicher Aufwand
Kurzfristig
Dauer
Gesamthaft rund 7 Tage, die aber nicht notwendigerweise am S
Vorbereitungszeit
Drei Monate
Kosten

Kosten: CHF 20.950,- (inklusive Personalkosten der Lehrpersonen)
Finanzhilfen von éducation21: CHF 8.650.-
Stiftung Mercator: CHF 4.000,-
 

Form der Bewertung
Selbstbeurteilung
Lehrplanbezüge